Kronach. Das Bronchialkarzinom (Lungenkrebs) ist weltweit die häufigste maligne (bösartig) Erkrankung des Mannes und die zweithäufigste der Frau. In Deutschland ist das Lungenkarzinom bei Männern und Frauen die dritthäufigste Krebserkrankung. Den statistischen Erhebungen zufolge werden jährlich bei Männern etwa 32500 und bei Frauen etwa 12500 Lungenkrebs- Neuerkrankungen registriert. Während die Häufigkeit bei Männern weltweit sinkt, steigt sie bei Frauen weiterhin an. „Die Emanzipation lässt grüßen“, stellte der Chefarzt der Lungenfachklinik, Kutzenberg. Dr. Gernot Habich, fest, weil nämlich mit der Emanzipation auch die Zahl der intensiven Raucherinnen in Deutschland angestiegen ist. Dr. Habich referierte in der Frankenwaldklinik über Diagnostik und Therapiemöglichkeiten des Lungenkrebses. Der Verein „Gemeinsam gegen Krebs“ hatte zum Referat zum Thema „Bronchialkarzinom“ eingeladen. „Hätten wir keine Raucher, gäbe es fast keinen Lungenkrebs“, sagt Dr. Habich und ruft zugleich dazu auf „Raucher, versuchen Sie aufzuhören!“ Denn Rauchen sei der bedeutendste Risikofaktor für Lungenkrebs. Bei 85 Prozent der festgestellten Bronchialkarzinome ist der Tabakrauch eindeutige Ursache. Bedauerlicherweise sind 27 Prozent aller Krebstodesfälle durch das Lungenkarzinom bedingt und somit ist der Lungenkrebs die häufigste tumorbedingte Todesursache bei Männern und steht bei den Frauen nach dem Mamma- und dem Colonkarzinom (Darmkrebs) mit 10 Prozent an dritter Stelle.
Zum Zeitpunkt der Diagnose findet sich nur ein Drittel der Patienten in einem den Überlebens- und Therapieaussichten günstigen Stadium. Dabei ist es wichtig, den Lungenkrebs möglichst früh zu entdecken und wenn er entdeckt ist, mit einer zielgerichteten Diagnostik das genaue Tumorstadium festzustellen, um für den Patienten je nach Stadium die optimalste Therapie durchführen zu können. Man spricht heute von einer individualisierten Therapie. Dies bedeutet, dass für jeden Patienten eine sehr aufwändige gewebetechnische Untersuchung vorliegen muß, um dann für jeden Patienten individuell mit all den zu berücksichtigenden Faktoren die heute optimal mögliche Therapie einleiten zu können. Dabei ist neben bisher schon angewendeten Strahlen- und Chemotherapien vor allem im Bereich der Pathologie eine gewebetechnische Analyse des Tumors für die Festlegung einer individualisierten, speziellen und gezielten Therapie ein wichtiger Fortschritt. „Doch es ist keine Therapie erfolgreicher gegen Lungenkrebs als Nichtrauchen“, ruft der Internist und Lungenfacharzt Dr. Habich, der schon 20 Jahre Chefarzt am Bezirksklinikum Obermain in Kutzenberg ist, seinen Zuhörern als kategorische Aufforderung zu. Karl-Heinz Hofmann
Das Bild zeigt: Dr. Gernot Habich, Chefarzt im Bezirksklinikum Obermain, referierte in der Frankenwaldklinik über „Bronchialkarzinom“
Foto: K.-H. Hofmann