Kronach. Die „Hoffnung auf Leben“ ist für die Palliativmedizin größter Motivator bei möglicher Unheilbarkeit von Krebspatienten zu helfen und schmerzlindernd zu wirken. Jährlich gibt es etwa 400000 Krebs-Neuerkrankungen in Deutschland, davon kann über die Hälfte aller Patienten geheilt werden, ein anderer Teil von etwa 40 bis 45 Prozent der Krebspatienten wird von vornherein als unheilbar eigestuft. Diese erhalten eine palliative Therapie. Doch nicht alle davon haben Schmerzen. Die Palliativmedizin nimmt sich den, rund 25 Prozent der Krebspatienten, die Schmerzen haben, mit besonderer Sorgfalt und Hingabe, an. Dr. Wolfgang Schulze (Leitender Arzt der Palliativstation am Klinikum Bayreuth) definierte Palliativmedizin als „die aktive, ganzheitliche Behandlung von Patienten mit einer voranschreitenden, weit fortgeschrittenen Erkrankung und einer begrenzten Lebenserwartung. Sie geht aber über eine rein palliative Therapie hinaus. Palliativmedizin bedeutet aber nicht die Verlängerung der Überlebenszeit um jeden Preis, sondern die Lebensqualität, also die Wünsche, Ziele und das Befinden des Patienten stehen im Vordergrund der Behandlung. Die Palliativmedizin greift ein, wenn die Erkrankung nicht mehr auf eine kurative Behandlung anspricht und so die Beherrschung von Schmerzen, anderen Krankheitsbeschwerden, psychologischen, sozialen und spirituellen Problemen höchste Priorität besitzt. Ziel der Palliativmedizin ist, durch intensive individuelle Therapie eine Lebensverlängerung und die Verhinderung von Komplikationen sowie die Linderung von Beschwerden und Schmerzen. Mit Medikamenten, physikalischen Maßnahmen und anderen Therapien können diese Beschwerden oft soweit gelindert werden, dass das Erleben nicht nur auf das Leiden eingeschränkt ist, wieder andere Gedanken und Tätigkeiten möglich sind und die restliche Lebenszeit wieder als lebenswert empfunden wird. Für die Schmerzbehandlung haben sich die Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation bewährt, Unter ethischen und spirituellen Aspekten werden auch die Angehörigen mit einbezogen. Palliativmedizin beschränkt sich jedoch nicht nur auf die Behandlung der körperlichen Symptome, sondern nimmt auch die psychologischen, sozialen und spirituellen Probleme der Patienten und ihrer Angehörigen auf. Wo eine Heilung oder wesentliche Lebensverlängerung nicht mehr möglich ist, wird die Wahrnehmung und Behandlung von Schmerzen und anderen Beschwerden umso wichtiger, um eine Lebensperspektive bis zum Tod aufrecht zu erhalten. Für den Verein „Gemeinsam gegen Krebs“ sind auch diese Patienten ein wichtiger Bestandteil des fürsorglichen Einsatzes für die Mitglieder und für an Krebs erkrankten Menschen. Deshalb hatte der Verein zu diesem kostenfreien Vortrag am Freitag in die Frankewaldklinik eingeladen und mit Dr. Wolfgang Schulze einen erfahrenen Arzt und Dozenten zu diesem sehr beeindruckenden Thema engagiert. Die Palliativmedizin gewinnt nicht nur in speziellen Kliniken sondern auch in Seniorenheimen an Bedeutung und ist auch ein sehr wichtiges Thema für Angehörige von Krebspatienten.
Karl-Heinz Hofmann
Das Bild zeigt: Dr. Wolfgang Schulze bei seinem Vortrag über Palliativmedizin in der Frankenwaldklinik.
Foto: K.-H. Hofmann